Neues Ausbildungskonzept der Feuerwehr Herzogenaurach
Seit Entspannung des Infektionsgeschehens innerhalb der Corona-Pandemie sind die Feuerwehren unter strenger Einhaltung von geregelten Infektionsschutz- und Hygienekonzepten seit Juni wieder im Übungs- und Ausbildungsbetrieb präsent.
Die Feuerwehren können sich nun wieder in kleinen Gruppen vorzugsweise im Freien um Ihre Weiterbildung und die Inbetriebnahme der feuerwehrtechnischen Gerätschaften kümmern, um den Wissensstand im Umgang mit den wichtigen Rettungsgeräten aufrecht zu erhalten und weiterzuentwickeln. In den letzten Monaten erfolgte dies fast ausschließlich in Form von Online-Schulungen und virtuellen Sitzungen. Unabhängig von der Corona-Pandemie hat die Feuerwehr Herzogenaurach ein neues Übungs- und Ausbildungskonzept ausgearbeitet, um die Vielzahl an fachspezifischen Themen für die Feuerwehrdienstleistenden persönlich zu verinnerlichen. Die Aufgaben der Feuerwehr betreffen längst nicht mehr nur die Brandbekämpfung und den Schutz von Menschen, Tieren und Sachwerten gegen Feuer.
Die technische Hilfe bei Unfällen, aber auch sonstige Hilfeleistungen zur Abwehr von Gefahren, die Rettung und Bergung von Menschen und Tieren in jeglichen Lagen, sind heute die Hauptaufgaben der Feuerwehr. Immer mehr Gefahren gilt es zu bewältigen. Auf Straßenwegen, vorzugsweise auf unseren Autobahnen, aber auch in Betrieben lauern chemische, biologische oder auch atomare Gefahrstoffe. Hier ist in erster Instanz die Feuerwehr zur Stelle, wenn es zu einem Unfall kommt. Personen in Notlagen, ob im Haushalt, im Straßenverkehr oder aufgrund gesundheitlicher Probleme. Für solche Fälle hat die Feuerwehr besondere Mittel in Form von Gerätschaften, aber auch Vorgehensweisen und Taktiken zur bestmöglichen Hilfe im Notfall. Vom speziellen Werkzeug zum notfallmäßigen Öffnen verschlossener Türen bis hin zu modernsten Rettungsmitteln wie beispielsweise einer Drehleiter, müssen die Feuerwehrfrauen und –Männer stetig geübt sein, um den sicheren Umgang rund um die Uhr effektiv gewährleisten zu können.
Einteilung in Fachgruppen
Die Kommandanten Rainer Weber und Sebastian Hagen, sowie einige weitere Führungskräfte der Feuerwehr Herzogenaurach haben ein Konzept erarbeitet, wie die Mannschaft in speziellen Fachgruppen regelmäßig bestimmte Themen vertieft, ohne einen zeitlich untragbaren Rahmen zu sprengen. Ohnehin ist der Übungsaufwand für die Ehrenamtlichen Kräfte neben dem eigentlichen Beruf, als auch dem laufenden Einsatzgeschehen ein großer Teil ihrer Freizeit. In den Fachgruppen kann sich jeder Feuerwehrdienstleistende für bestimmte Fachthemen spezialisieren und sich gewisse Fachgebiete abstecken. Im Einsatz tritt die Feuerwehr zweifelsfrei als gesamte Mannschaft auf und ist für jede Lage bestens vorbereitet. Hier jedoch gibt es dann die ein oder anderen „Spezialisten“ aus verschiedensten Aufgabengebieten der Feuerwehr. Ebenso wie die Berufserfahrung als Handwerker oder als technikbegeisterter IT-Fachmann, erzielen auch Quereinsteiger bei der Feuerwehr somit den gewissen Effekt, spezielles Fachwissen innerhalb der Mannschaft zielführend beizutragen.
Fachgruppen können beispielsweise sein: Fachgruppe Gefahrgut, Fachgruppe Drehleiter, Fachgruppe Maschinisten, Fachgruppe Türöffnung, Fachgruppe Absturzsicherung, Fachgruppe Motorsägen, Fachgruppe Sanitäter, Fachgruppe Atemschutz und einige Weitere. So wird sich in regelmäßigen Abständen abgestimmt und ausgetauscht, was es zu beachten gilt, welches Vorgehen aus der Praxis sinnvoll erscheint und welche Maßnahmen für bestimmte Einsatzlagen eingesetzt werden können. In diesem Bericht ist ein Teil der Mannschaft aus der Fachgruppe Drehleiter zu sehen, die neben den Grundsätzen zum Einsatz von sogenannten Hubrettungsfahrzeugen, die Anfahrts- und Aufstellflächen des Rettungsgerätes rund um die ansässige Fachklinik unter die Lupe genommen und in der Praxis vor Ort getestet haben. Hier galt es die definierten, befestigten Feuerwehranfahrtszonen für das Gebäude zu beachten, als auch die nötigen Abstände und Erreichbarkeiten von Notausstiegen zu erörtern. Die Feuerwehr Herzogenaurach verfügt über zwei Drehleitern, die sich aufgrund des Altersunterschieds von über 25 Jahren in der Handhabung als auch innerhalb der technischen Möglichkeiten sehr unterscheiden. Immer den aktuellen Gegebenheiten entsprechend bedarf dies einer gewissenhaften Erprobung der feuerwehrtechnischen Möglichkeiten in der Praxis. Diese Übung arbeitete Zugführer Werner Seibert aus und befasste sich im Vorfeld mit der Örtlichkeit durch die Unterstützung des Gebäudemanagements der Fachklinik. Die Drehleitermaschinisten vor Ort berieten sich dann gemeinsam über die bestmögliche Platzierung der Drehleitern für den Ernstfall, um aus den Obergeschossen zu rettende Personen sicher und schnell zu Boden befördern zu können.
Regelmäßige Gemeinschaftsübungen werden unteranderem auch mit den Ortsteilwehren abgehalten und bilden so das erfolgsorientierte Zusammenspiel aller eingesetzten Kräfte, als auch weiterer Hilfs- und Rettungsorganisationen im Ernstfall.
Bericht / Bilder: KBM Sebastian Weber, Pressestelle Kreisfeuerwehrverband Erlangen-Höchstadt e.V.